Mitarbeiter der Lewitz-Werkstätten kochen mit Gemüse aus der eigenen Gärtnerei.

Ludwigslust • Gratinierter Ziegenkäse mit Zartweizengemüseragout. Lachsfilet mit Kirschtomatensahne. Hausgemachte Rinderroulade mit Bohnenbündchen und Kroketten. Der neue Essenplan in der Kantine der Lewitz-Werkstätten liest sich wie eine Menükarte im Restaurant. Ab August will das Team um Koch Ronny Romann und Gruppenleiter Sven Heilck Neues wagen.

Wir hatten viel Zeit in der langen Corona-Pause und haben jede Menge ausprobiert”, sagt Romann. Durch die Krise sei der Kantine viel Kundschaft weggebrochen. „Mit guter Qualität und neuen Ideen wollen wir unsere Gäste jetzt wieder zurückholen.”

Gute Qualität – die fängt bei den Lewitz-Werkstätten schon in der Vorratskammer ihrer Küche im Landratsamt an. Hier lagert im Kühlraum frisches Gemüse aus der betriebseigenen Gärtnerei in Spornitz. Tomaten, Paprika, Gurken, Kartoffeln, Zucchini, Petersilie, Dill… Aus den Gurken bereitet Thomas Pelz heute Salat zu. Den Dill schneidet Koch Ronny Romann in die frisch mit Mehl angeschwitzte Soße für den Lachs.


Seit 6 Uhr steht der 39-Jährige in der Küche.


Romann hat seinen Beruf in einem Hotel in Boltenhagen gelernt, war später Koch in Hannover und Dortmund bis er vor sieben Jahren zurück in seine Heimat kam. Seitdem arbeitet er in den Lewitz-Werkstätten mit behinderten Mitarbeitern zusammen. „Jeder Tag ist bei uns anders. Wir lachen viel. Ich mag die Ehrlichkeit meiner Mitarbeiter und ihre Direktheit. Sie sind herzlich, aber sie sagen auch mal, wenn ihnen etwas nicht gefällt und drucksen nicht lange herum.”


Die lange Pause wegen Corona sei allen schwergefallen. Wegen der Schließung der Kantine im Ludwigsluster Landratsamt mussten die Mitarbeiter in andere Produktionsbereiche wechseln, zum Beispiel in die Montage­Werkstatt an der Rennbahn. Viele hatten Sorge, dass die Kantine gar nicht mehr aufmacht.


Mit 120 Essen täglich war die Kantine 2014 in Ludwigslust gestartet, bis zur Pandemie hatte sich die Zahl der Gäste mehr als verdoppelt. „Da wollen wir jetzt wieder hin”, sagt Ronny Romann. Statt vier Gerichten wird es ab August nur drei geben. „Weniger bedeutet, dass wir mehr Zeit und Qualität in das Essen stecken können.” Das Fleisch für Rouladen wird dann morgens vorbereitet, lange geschmort und erst am nächsten Tag serviert. Königsberger Klopse formen die Mitarbeiter einzeln mit der Hand. „Das kostet Zeit. Dafür schmecken sie aber auch besser.”
Neben Currywurst und Pommes, die es nach den Ferien wieder täglich geben wird, gehört auch ein Essen für die Schüler des benachbarten Gymnasiums auf die Speisekarte. Neu ist die tägliche Salatbar und das Angebot von hochwertigen Desserts. Dafür arbeiten die Lewitz­Werkstätten künftig mit dem betriebseigenen Konditor in Parchim zusammen.


Text/Foto: Katharina Hennes