Menschen mit und ohne Behinderung tauschten auch in Parchim, Ludwigslust und Spornitz für einen Tag ihre Arbeitsplätze
 
Parchim • „Das ist überhaupt kein Problem”, sagt Dirk Joglitschke,  schnappt sich einen Besen und beginnt den Hauseingangsbereich in der Parchimer Karl-Liebknecht-Straße zu reinigen. „Ich sorge bei mir zu Hause auch für Sauberkeit, so dass das hier für mich eine gewohnte Arbeit ist.” Er und sein Kollege Olaf Lembke sind sonst in den Lewitz-Werkstätten beschäftigt, wollen aber auch einmal in ein Unternehmen auf dem ersten Arbeitsmarkt hineinschnuppern. Am 25. September, der bundesweiten „Schichtwechsel”-Aktion, bot sich dafür eine gute Gelegenheit. An diesem Tag tauschen Menschen mit und ohne Behinderung ihre Arbeitsplätze und tauchen so in die Erlebniswelt des jeweils anderen hinein.
Die Firma Burkert-Service aus Stolpe war bereits zum zweiten Mal mit dabei. Das Unternehmen ist für seine Kunden im Landkreis Ludwigslust-Parchim unter anderem für Grünanlagenpflege, Haushaltspflege für ältere Leute oder Kleinstreparaturen zuständig. Firmenchefin Christin Gerdon beschäftigt vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und könnte noch Verstärkung gebrauchen. Auch deshalb machte sie am Aktionstag interessierte Menschen mit dem Leistungsspektrum ihrer Truppe bekannt.
Natürlich schauten sich Christin Gerdon und ihre Mitarbeiter auch das Arbeitsumfeld von Dirk Joglitschke und Olaf Lembke in den Lewitz-Werkstätten an – und sind beeindruckt. „Das ist schon enorm, was die Mitarbeiter dort leisten”, fasst Christin Gerdon das Erlebte zusammen. „Wir waren in der Wäscherei und der Konfektionierung und staunten nicht schlecht. Wir haben geschickte, fleißige und hilfsbereite Menschen kennengelernt.”
Zurück in die Liebknecht-Straße. Dirk und Olaf sind fast fertig mit dem Reinigen und Harken der Beete. Noch ist ein wenig Müll zu sammeln, dann geht es in die Ziegendorfer Straße. Hier wird Olaf mit dem Laubbläser für Sauberkeit auf dem Gehweg sorgen.
Das Resümee des Tages: Während der „Schichtwechsel”-Aktion kamen 31 Vertreter aus 15 Betrieben und Institutionen in die Lewitz-Werkstätten. 41 Menschen mit Behinderung meldeten sich zum „Gegenbesuch” an. Alle Beteiligten haben über den berühmten Tellerrand geschaut, haben gefragt, gestaunt, gelernt und viele können sich vorstellen, im nächsten Jahr wieder mit dabei zu sein.