Seit mehr als 20 Jahren bilden die Lewitz-Werkstätten junge Köche aus


Parchim • Es gibt derzeit laut Industrie- und Handelskammer Schwerin 720 offene Lehrstellen und bereits weitere 300, die bis jetzt schon für das kommende Jahr im gesamten Kammerbezirk ausgeschrieben worden sind. Darunter auch die Küche der Lewitz-Werkstätten in der Heide-Feld-Straße. Bereits seit mehr als 20 Jahren werden hier junge Köche ausgebildet.

Maja Bohnet ist eine von ihnen. Eigentlich wollte die 20-Jährige aus Sternberg Erzieherin werden. Dafür braucht sie aber einen Realschulabschluss. „Aber ich wollte nicht länger in der Schule sitzen, ich wollte was machen”, sagt sie.  Auf einer Berufsmesse in Parchim erkundigte sie sich also nach Lehrstellen. „Und da bin ich auf die Lewitz-Werkstätten gestoßen.” Ob Salate zubereiten, Soßen kochen, den Mittagstisch oder ein Catering organisieren: Das Aufgabenspektrum innerhalb der dreijährigen Kochausbildung in den Lewitz-Werkstätten ist vielfältig. „Unsere Azubis beginnen im ersten Jahr mit den kalten Speisen, dann kommen die warmen Gerichte”, erklärt Ausbilder und Küchenleiter Karsten Hinrichs.  Auch Lebensmittelunverträglichkeiten sind ein Thema. „Das nimmt ja auch immer mehr zu. Vor allem aber auch fleischlose Gerichte für die Vegetarier”, sagt Maja Bohnet. 

Neben der Speisenzubereitung für die Kantine erhalten die Auszubildenden auch Einblicke in andere Bereiche. „Sie helfen auch mal in unserem Cafe Würfel hier in der Scharnhorststraße mit. So lernen sie auch was anderes kennen und nicht nur das Kochen für die Masse”, sagt die Personalleiterin Annette Jeske.  Eine weitere Besonderheit seien zudem die Einblicke in den Konditor-Bereich. „Ein Kollege in der Küche macht demnächst den Meister zum Konditor. Durch ihn können unsere Azubis auch Süßspeisen und Desserts zubereiten”, fügt Jeske hinzu. Das sei für eine Kochausbildung nicht selbstverständlich. Deshalb überlege man, ob die Lewitz-Werkstätten neben der Kochausbildung auch eine Konditorausbildung anbieten könnten. „Aber das steht noch nicht fest. Wir suchen erstmal weiter nach Koch-Azubis. Wir haben noch freie Plätze.”  Vor einigen Wochen hat Maja Bohnet ihre Abschlussprüfung bestanden. Ab August beginnt sie mit ihrer Ausbildung zur Erzieherin.

Auch wenn der Weg dorthin länger gedauert hat, bereut sie keineswegs, die Ausbildung abgeschlossen zu haben. „Kochen braucht man immer, auch als Erzieher. Und man lernt hier wirklich fürs Leben, das Miteinander hier ist so schön”, sagt sie.  Integration wird in der Küche der Lewitz-Werkstätten täglich gelebt. Aktuell werden rund 20 Mitarbeiter dort beschäftigt, davon zwölf mit Behinderung. Für Maja Bohnet war die Zusammenarbeit selbstverständlich. „Durch diese soziale Atmosphäre herrscht hier ein ganz anderes Betriebsklima”, sagt sie. Lediglich ein kleines Problem ist ihr aus der Lehrzeit geblieben: „Seitdem habe ich kein Lieblingsgericht mehr. Man lernt so viele Lebensmittel kennen, da fällt mir die Entscheidung wirklich schwer.”

Text: Amelie Uding