Begegnungsstätte der Lewitz-Werkstätten im Giebelhaus Parchim richtet sich an geistig behinderte Erwachsene
Parchim • Jetzt geht es noch lebhafter im Parchimer Giebelhaus zu: In diesem Monat eröffnete im historischen Teil des Gebäudeensembles in der Lindenstraße 6 eine Kontakt- und Begegnungsstätte. Die gemeinnützigen Lewitz-Werkstätten möchten mit diesem völlig neuen Unterstützungsangebot in der Kreisstadt vor allem geistig behinderte Erwachsene ansprechen, die altersbedingt oder aus anderen Gründen aus dem Arbeitsprozess ausgeschieden sind, und ihnen damit die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.
„Wir wollen miteinander erzählen, zusammen etwas unternehmen und den Alltag gemeinsam erleben“, verdeutlicht Giebelhaus-Teamleiterin Dorit-Kristin Burmeister. Vielleicht ist das auch der Ort, an dem Besucher ehemalige Kollegen treffen können. Die ansprechend hergerichteten Räumlichkeiten bieten Platz für zeitgleich 15 Besucher. Der Treff befindet sich im unteren Bereich des sanierten Giebelhauses. Besucher, die auf den Rollstuhl oder eine Gehhilfe angewiesen sind, gelangen vom Seiteneingang aus barrierefrei in die Begegnungsstätte. „Bitte spontan auf den Weg machen und einfach klingeln. Dann wird die Tür sofort geöffnet“, lädt Sarah Schwarz ein. Sie betreut die neu geschaffene Kontakt- und Begegnungsstätte.
Sarah Schwarz ist seit zwei Jahren bei den Lewitz-Werkstätten, nachdem sie zuvor zehn Jahre in der Altenpflege tätig war. Wegen der Corona-Einschränkungen musste die Eröffnung des Treffs noch eine Weile auf sich warten lassen. Die Betreuerin fieberte dem Tag regelrecht entgegen: „Als der Anruf kam, dass es nun losgeht, habe ich mich riesig gefreut. Ich habe hier einen so schönen Arbeitsplatz und eine tolle Aufgabe.“ Als offener Treffpunkt möchte die Einrichtung ihren Gästen die Möglichkeit zur unverbindlichen Begegnung, Kommunikation, Anbahnung und Pflege sozialer Kontakte sowie zu gemeinschaftlichen Aktivitäten bieten.
Dorit-Kristin Burmeister und Sarah Schwarz sind sich dabei einig: „Wir geben kein Programm vor, sondern die Gemeinschaft stellt das Programm selbst zusammen.“ Schritt für Schritt könnten sich so regelmäßige, auf die persönlichen Interessen der Besucher zugeschnittene Angebote herauskristallisieren: Denkbar wären ein Frühstückscafé, Spielenachmittage, Gedächtnistraining, sportliche oder kreative Aktivitäten. In der Küche kann gemeinsam gekocht und gebacken werden. Auch der großzügig geschnittene und liebevoll gestaltete Innenhof, in dem gerade die Sonnenblumen in voller Blüte stehen, lädt förmlich dazu ein, hier gemeinsame Stunden zu verbringen.
Die Kontakt- und Begegnungsstätte für geistig behinderte Erwachsene befindet sich im Giebelhaus in der Lindenstraße 6. Sie hat montags bis donnerstags jeweils von 8 bis 15.30 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr geöffnet. Telefonischer Kontakt kann unter 03871/6282941 aufgenommen werden.
Text/Foto: Christiane Großmann/SVZ